Zukunftskongress 1S.Thrun mit «Repeater»

 

Mit dem ersten «Award» des noch jungen «Lamarr-Institus» für Künstliche Intelligenz in Händen, wusste Sebastian Thrun, Professor für «KI» in Stanford und ehemaliger Google-Vize beim diesjährigen Zukunftskongress in Dortmund, dass der «Hype» nicht alles ist. Es bedarf der intelligenten (Logistik-)Anwendung.

Rund 700 Teilnehmer sind zum Zukunftskongress in Dortmund angerückt, der unter dem Titel «AI24» erstmals mit einer wissenschaftlichen Tagung zur anwender-orientierten Nutzung von KI verbunden ist. Michael Henke, nach der Ablösung des langjährigen IML-Chefs Michael ten Hompel durch Alice Kirchheim an der Spitze und jetzt geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, in einem Vorgespräch: «Uns war klar, dass wir die KI weiter ins Auge fassen müssen». Weil die Logistik in künftigen Jahren eines der vordersten Anwendungsfelder für «AI» (Artifcial Intelligence) sein werde.  Uwe Clausen, Leiter des Instituts für Transportlogistik, ergänzt, dass schon in den ausgehenden 1980er Jahren bereits von «Maschinellem Lernen» die Rede war. «Das war aber im Vergleich zu heute noch gar nichts». Zwar sei laut einer Umfrage «KI» bei 52 Prozent aller Unternehmen vermeintlich noch «kein Thema», so Alice Kirchheim. Das werde sich aber rasant ändern, sagt auch Lamarr-Preisträger Sebastian Thrun voraus. Obwohl er vor einer sich abzeichnenden «Mystifizierung» warnt. Binnen kurzem werde es millionenfache Anwendungen geben, und sich ganze Berufsfelder in ihren Tätigkeiten mit dem Mehrfachen heutiger Geschwindigkeiten bei der Erledigung von Arbeitsabläufen voran bewegen.

 

Zukunftskongress 2Plenum mit KI- und Logistik-Experten

 

Im Prinzip handele es sich aber um nicht viel anderes, als die Weiterentwicklung nach dem Vorbild des «Large Language Modells» (LLM), das nach der höchstmöglichen Wahrscheinlichkeit für «das jeweils nächste Wort» in einem unvollständig gebliebenen Satz suche und dieses dann einfüge. Ob das dann «wirklich das Richtige» sei oder Anspruch auf die «richtige Wahrheit» habe, stehe wieder auf einem anderen Blatt. Die «KI» gleiche hier im Grunde eher einem Papagei, der lediglich bekanntes wiederhole, aber möglicherweise nichts Neues hinzufüge – aber dies eben in unglaublicher Geschwindigkeit sämtlich tausend- und millionenfach vorhandener Möglichkeiten. Somit werde sich auch das Tempo von Arbeitsprozessen und Prozessabläufen nach vorn katapultieren.  

Der schwedische «AI»-Experte Magnus Sahlgren verweist zum Auftakt der Tagung auf die Notwendigkeit, hier die eigene europäische Forschung voranzutreiben. Beispielsweise bei den «Life Sciences» sei es unabdingbar, eigene Modelle zu entwickeln, die dann auch das eigene heimische Umfeld verstehen.

 

Zukunftskongress 3Messe zum Kongress- Fotos: Koch

 

Nordrhein-Westfalens Kultus- und Wissenschaftsministerin Ina Brandes zum Auftakt: «Wir wollen ebenso hoffen, dass diese Technik nicht in falsche Hände gerät». Ergänzt von einem Grusswort der deutschen Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger per Video, dass man in diesem «KI»-Umfeld nicht zu den «Getriebenen», sondern zu den Treibern gehören wolle.

Drei Schwerpunkt-Bereiche und -Projekte will IML-Chefin Alice Kirchheim mit dem Fraunhofer IML zeitnah umsetzen, während am Horizont auch schon eine neue, «trianguläre» Logistik auftaucht, die nicht nur aus Rechenleistung und Datenbergen, sondern auch deren per «KI» beschleunigter Interpretation bestehen soll. Gespannte Erwartung herrscht, wie hoch der «Wahrheitsgrad» der dabei erreichten Resultate dann auf Dauer sein wird (weitere Berichte aus dem «Epizentrum» der aufkeimenden Logistik-KI folgen).

K.Koch

www.iml.fraunhofer.de